Wo Bahnhöfe sind, sollten auch Züge halten!

Schön über 1.200 Unterschriften wurden bis zum 18.04.2025 gesammelt. Die Petition fordert gleichwertige Zughalte in der Gemeinde Weischlitz, wie im Rest des Vogtlandes.

An allen Bahnstationen im Vogtland und weit darüber hinaus halten die Nahverkehrszüge regelmäßig; oft stündlich oder zumindestens zweistündlich. Dafür stehen Millionen von Steuermitteln jährlich zur Verfügung. Eine seltene Ausnahme sind die drei Bahnhöfe Reuth, Grobau und Gutenfüst in der Gemeinde Weischlitz an der Sachsen-Franken-Magistrale. Der zuständige Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr (ZVV) bestellt hier viel weniger Zughalte, als im Rest des Vogtlandes. Das hat zur Folge, dass hier Reisende weder ein- noch aussteigen können, zumindest den Großteil eines Tages über. Am Wochenende gibt es pro Tag sogar nur einen einzigen Zug Richtung Plauen und einen Richtung Hof. Angesichts dieses Zugangebotes an einer zweigleisigen Strecke möchte man denken das Gebiet um den Burgstein liegt abgelegen in Sibirien. Aber nein, es liegt ebenso idyllisch wie auch verkehrsgünstig etwa in der Mitte zwischen Plauen und Hof.

Die fehlenden Zughalte sorgen schon seit langem für Empörung. Warum werden nur diese drei Bahnhöfe vom Rest des Rückgrades des ÖPNV abgehängt?

Der ZVV/VVV ist diesbezüglich sehr zurückhaltend mit Begründungen. Also bleibt die Frage ungeklärt, warum das Grenzgebiet zu Thüringen und Bayern anders behandelt wird, als der Rest des Vogtlandes, wo es verknüpfte Verkehrsangebote gibt -mindestens zweistündlich (täglich)- und auch grenzüberschreitend z. B. nach Tschechien.

In einem MDR-Interview spricht der Geschäftsführer des VVV von miserablen Reisendenzahlen im Zusammenhang mit den drei Dörfern. Da hat er Recht! Denn wo es ein miserables Zugangebot gibt, kann auch nicht viele Reisende geben. Dabei waren die Reisendenzahlen vor der Verschlechterung des Angebots nicht niedriger, als bei anderen vergleichbaren Stationen, die heute teilweise sogar im Stundentakt bedient werden. Also, wenn eine Mindestzahl von Reisenden erforderlich ist, für das Aufrechterhalten eines Stunden- oder Zweistunden-Taktes, dann wurden diese weder in Gutenfürst, in Grobau und auch nicht in Reuth unterschritten. Das belegen die vom VVV im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes im Internet veröffentlichten Reisendenzahlen.

Warum also sollen nur die Menschen und Besucher von Gutenfürst, Grobau und Reuth auf Mobiltiät verzichten? Schließlich sollten die mit Steuermitteln finanzierten Züge doch allen Menschen gleichermaßen zu Gute kommen und zwar im Auftrag der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Das einzige nachvollziehbare Argument des VVV ist die derzeitige Fahrplankonstellation. Die RB-Züge der Linie 13 haben sowohl in Hof als auch in Mehltheuer und Gera knappe Anschlüsse zum Umsteigen. Diese würden mindestens an einer Stelle verloren gehen, wenn die Züge wegen zusätzlicher Halte länger unterwegs wären. Denn auch Bedarfshalte müssen im Fahrplan berücksichtigt werden.

Diese Konstellation besteht aber nur in einer Richtung – und zwar von Hof in Richtung Gera. In der Gegenrichtung haben die Züge der RB 13 die gleichen Fahrzeiten, wie die Züge der Vogtlandbahn, die an allen Stationen halten. Nur wird diese Fahrzeit nicht genutzt, um zumindestens in einer Richtung die Menschen „mitzunehmen“. Außerdem muss die heutige Fahrplankonstellation ja nicht für immer fortbestehen. „Drei von Fünf Erwachsenen in meinem Haus haben das Deutschlandticket und die Kinder und Jugendlichen haben das Bildungsticket“, so Markus Brosche aus Gutenfürst. „Obwohl hier ein Bahnhof ist, müssen wir lange Umwege in Kauf nehmen, -bis zu 2 Stunden mehr je Richtung. Und wir sind nicht die einzigen, die auf den ÖPNV angewiesen sind!“

Ein Beleg dafür, das Fahrplankonzepte änderbar sind – wenn ein Wille dafür vorhanden ist – zeigen die Fahrplanentwürfe zum Zukunftprojektes „Deutschland-Takt“. Hierfür wurden die Linien neu strukturiert. Für die RB Hof – Gera hat das zur Folge, dass diese ohne Anschlussverlust eine etwas längere Fahrzeit hat und damit alle Stationen bedient werden können. Diese Konstellation ist Teil des Nahverkehrsplanes Vogtland und lässt zumindest hoffen.

Die Initiatoren der Petition sind sich sicher. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!

Titelbild: Bild von freepik

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